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1. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 115

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 115 — Nicht ein Wort mehr konnte er sprechen; alle Wünsche, die er hatte, mußte er aufschreiben. Emst schrieb er seinem ältesten Sohne — unserem jetzigen Kaiser — ans einen Zettel: „Lerne leiden, ohne zu klagen!" Und seiner Tochter Sophie schrieb er noch am Tage vor seinem Tode zum Geburtstag ins Stammbuch: „Bleibe fromm und gut, wie du es bisher gewesen! Dies ist der letzte Wunsch deines sterbenden Vaters!" Schon am 15. Juni starb der königliche Dulder, beweint und tief beklagt von seinem ganzen Volke. „Lerne leiden, ohne zu klageni" schrieb er voll Rührung dem Sohne aufs Blatt. Kann auch der Mund nicht mehr sprechen, nichts sagen, wird doch im Kerzen die Liebe nicht matt. Ach, um die Merke des Friedens zu mehren, wollt' er ein Vorbild dem Sofyne noch sein; aber nur eins kann der Vater ihn lehren: treu und geduldig im Leiden zu sein. 5l Wilhelm Ii. (Seit dem 15. Juni 1888 Deutscher Kaiser.) a. Kinderzeit. 1. Erste Jugend. Unser Kaiser Wilhelm wurde am 27. Januar 1859 geboren. Sein Vater, Kaiser Friedrich Iii., war damals noch Kronprinz. Als Prinz Wilhelm etwa 3u Jahr alt war, kamen einmal einige Berliner Bürger ins Schloß zu seinem Vater. Dieser nahm die Gäste sehr leutselig auf und zeigte ihnen auch deu kleinen Prinzen. Einer der Bürger wollte dem Prinzlein eine Freude machen und hielt ihm seine Uhr hin. Der Prinz griff danach und wollte sie gar nicht wieder loslassen. Da lächelte der Vater und sagte: „Sehen Sie, meine Herren, was ein Hohenzoller einmal in seiner Hand hat, das läßt er auch so leicht nicht wieder los." 2. Auf dem Spielplatze. Ju feinem siebenten Jahre erhielt der Prinz den ersten Turnunterricht. Ans einem Platze neben dem Schlosse wurden Turngeräte, eine Scheibe zum Schießen und ein Maftbaum mit den dazu gehörigen Tauen aufgestellt. Stundenlang tummelte sich hier der Prinz mit feinem jüngeren Bruder Heinrich luftig umher. Dieser zeigte schon damals seine Vorliebe für die Marine und kletterte am liebsten in den Strickleitern und auf den Segelstangen umher, während Prinz Wilhelm gern Schanzen und Laufgräben baute. Zuweilen luden sich die Prinzen auch die Zöglinge des Militär-Waisenhauses zum „Kriegspielen" ein. Die Fahne schwingend, erstürmte dann Prinz Wilhelm mit einem Teile der Knaben die Schanzen, die von seinem Bruder Heinrich und dessen Spielgenossen verteidigt wurden. Doch nicht eher ruhte Prinz Wilhelm, als bis er als Sieger die Fahne auf der feindlichen Schanze aufpflanzen konnte. 3. Prinz und Matrose. Viel Vergnügen machte es auch dem Prinzen, in feinem kleinen Boote „Kuckuck" auf der Havel umherzufahren. Dabei begleitete ihn stets ein Matrose, um ihm das Rudern zu zeigen und ihm im Falle der Not beizustehen. Eines Morgens kam der Prinz etwas früher als gewöhnlich mit seinem Erzieher zum Bootsplatze. Der Matrose hatte soeben ein Boot frisch geteert. Er steckte daher noch in seiner schmutzigen Teerjacke und hatte auch Pinsel und Teerkanne noch in der Hand. „Mit dem schwarzen Menschen mag ich aber nicht in einem Boote fahren!" sagte da der Prinz zu seinem Erzieher. Dieser aber entgegnete 8"

2. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 21

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 21 — verbunden wurde. Pfalz und Säulengang sind verschwunden, der Dom aber steht noch. In den letzten 20 Jahren seines Lebens hat Karl fast immer in Aachen gewohnt. Er ist auch dort gestorben und im Dome beigesetzt worden. Eine Steinplatte am Fußboden bezeichnet sein Grab. Sie trägt die Inschrift: Carolo Magno. Auf dem Markte steht ein Brunnen mit dem Standbilde Karls. b. Wie Kart schreiben lernt und für Schuten sorgt. 1. Wie Karl schreiben lernt. Zu Karls Zeiten erachtete es der freie Mann noch für unwürdig, sich mit Lesen und Schreiben zu beschäftigen. Selbst die Fürsteusöhne jener Zeit blieben meist ohne alle Bildung. Auch Karl hatte in seiner Jugend wenig Gelegenheit zum Lernen gehabt. Schreiben lernte er erst im Mannesalter. Er hatte deshalb immer eine Schreibtafel von Wachs unter dem Kopfkiffen liegen, und nachts, wenn er nicht fchlafen konnte, zog er sie hervor und übte die fchwertgelvohnte Hand im Führen des leichten Griffels. Doch brachte er es in der Kunst des Schreibens nicht mehr weit; denn die meisten seiner Unterschriften bestanden nur ans einem im Viereck gezogenen Striche. Karl der Große in der Schule. 2. Karl in der Schule. Karl wollte, daß an feinem Hofe feiner zu finden fei, der nicht lesen und schreiben könne. Deshalb berief er gelehrte Männer zu sich und gründete eine Schule au fernem Hofe, in der die Kinder feiner Diener, sowohl der hohen als der niedern, unterrichtet wurden. Einst besuchte er diese

3. Alte Geschichte - S. 83

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 83 — auch baran, die germanischen Volksstämme zu unterjochen. Das schien ihm gar nicht schwer zu sein. Hatte er boch große Heere, die viel besser ausgerüstet waren als die der Germanen. Auch hatte er gehört, daß die Germanen oft in Unsrieben miteinander lebten und um Weibeplätze, Jagbgrüube und Salzquellen nicht selten Krieg führten. Unter seinen beiben Stiefsöhnen, Drusus und Tiberius, schickte er zuerst seine Legionen in das Land der Germanen. Eine Legion zählte etwa 5—6000 Krieger. Als Waffen bienten Speer, Schwert nnb Schilb. Den Kopf schützte ein Helm. Der Rock war kurz, und auch das Beiukleib reichte nicht bis ans Knie. Unter die Füße baub man Leberfohlen, die unten mit Nägeln beschlagen waren. Auf dem Marsche hatte jeder Solbat außer seinen Waffen noch Lebensrnittel, einen Topf, eine Hanbmühle, ein Beil, eine Säge, eine Hacke u. f. w. zu tragen. Des Abends würde ein befestigter Lagerplatz hergestellt, wo man sicher ruhen konnte. Ein solcher Platz war viereckig und auf allen vier Seiten mit Graben und Wall umgeben. Der Wall würde zur Sicherheit noch mit Palli-faben besetzt. Das Lager hatte vier Thore und innen gerabe Straßen. Es war wie eine Stadt angelegt. 2. Drusus. Zuerst eroberten Drusus und Tiberius den südlichen Teil Dentschlanbs bis zur Donau. Am Lech und an der Donau legten sie feste Plätze an, ans benen später Städte, wie Augsburg, Passau, Regensburg und Wien, hervorgegangen finb. Dann ließ Drusus 50 Burgen am Rhein anlegen, aus benen später ebenfalls zahlreiche Städte entftanben sind: Köln, Bonn, Koblenz, Mainz, Worms, Speier, Straßburg, Aachen, Trier. Von hier aus unternahm er vier Heereszüge nach Deutschland Zuletzt bratig er bis zur Elbe vor. Hier stellte sich ihm — wie die Sage berichtet — ein riesenhaftes Zauberweib entgegen und sprach brohenb zu ihm: „Wohin, unersättlicher Drusus? Es ist bir nicht Geschieben, alle diese Länber zu schauen; kehre um, bu stehst am Ziele beines Lebens!" Erschreckt kehrte Drusus itm; beim Übergange über die Saale stürzte er mit dem Pserbe, brach ein Bein und starb balb barauf. 3. Tiberius. Hieraus setzte sein Brnber Tiberius das begonnene Werk fort und unterjochte durch List und Verrat alle deutschen Völker zwischen Rhein und Elbe. Überall suchten nun die Römer römischen Götterdienst, römisches Recht und römische Sitten einzuführen. Viele Deutsche traten in römische Kriegsdienste, und die Söhne der Ebeln würden nach Rom geschickt, um bort erzogen zu werben. 4. Varus. Später (6 u. Chr.) schickte der Kaiser seinen Felbherrn Varus als Statthalter nach Deutschland Dieser errichtete au der Weser ein festes Lager und behanbelte ganz Norbbeutschlaub wie eine römische Provinz. Er hob die alten Schiebsgerichte aus und setzte römische Richter ein, die in ihrer Sprache und nach ihrem Gesetze das deutsche Volk richteten. Auch legte er Steuern auf, die bis dahin kein freier Mann gezahlt hatte. Wenn er durch das Land zog, ließ er nach römischer Weise Beil und Rutenbündel vor sich hertragen, zum Zeichen, daß er Macht über Leben und Tod habe. Ja, es kam vor, daß freie Deutsche 6* Römische Legionssoldaten.

4. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 88

1907 - : Velhagen & Klasing
— 88 — in den meisten Städten, trieb sie zu Haufen und verbrannte sie. In Basel wurden die Juden nach der Weihnacht 1348 „in ein hölzern Häuslein zusammengestoßen und jämmerlich im Rauche erstickt". In demselben Jahre verbrannte man zu Straßburg auf einem hölzernen Gerüste an 2000 Juden. 3. Geißelbrüder. Viele Leute jener Zeit aber sahen die Pest als ein Strafgericht Gottes an. Durch Selbstpeinigungen, sogenannte „Geißlerfahrten", suchte man das Unglück abzuwenden. „Als man zählte \ow, da kamen gen Straßburg wohl 200 Geißler . . . Zum ersten hatten sie die kostbarsten Fahnen von Sammet, rauh und glatt, und von Seide, die besten, die man haben mochte. Deren hatten sie wohl zehn; und auch gewundene Kerzen, die trug man vor ihnen her, wo sie in die Städte oder Dörfer gingen, und man läutete mit allen Glocken ihnen entgegen, wenn sie in die Kirche kamen, so knieten sie nieder und sangen. Dann fielen alle in Kreuzesgestalt auf die Erde, wenn sie nun eine weile also gelegen, so hob ihr Dorfanger an und fang: Nun hebet auf eure fjände, daß Gott dies große Sterben abwende, nun hebet auf eure Arme, daß Gott sich über uns erbarme. Das taten sie dreimal." (Aus der Straßburger Chronik.) Zweimal des Tages zogen sie dann je zwei und zwei vors Tor hinaus, entblößten den Rücken und geißelten sich mit Geißeln und Riemen; „die hatten vorn Knöpfe, in welche Nadeln gesteckt waren; und sie schlugen sich über den Rücken, daß mancher sehr blutete." 47. ülehnswesen und Frondienste. 1. Lehnswesen. Aus dem Frankenlande hatte sich das Lehnswesen nach und nach über ganz Deutschland ausgebreitet. Der Kaiser war der Lehnsherr der Fürsten, Bischöfe und anderer Großen. Diese teilten wieder kleinere Lehen ans, z. B. Städte, Burgen, Wälder, Fischereien, Brauereien, Mühlen und Acker-höfe. Selbst das Amt eines Schultheißen und Grafen war vielfach ein Lehen. Besonders häufig wurden die Klöster an weltliche Große als Lehen abgegeben. Dafür mußten diese dann gewisse Gegendienste tun, z. B. den Abt zu Pferde begleiten und den Klosterwagen gegen Räuber schützen. Belehnte der König einen Herzog, Grasen oder andere weltliche Fürsten, so übergab er ihnen als sinnbildliches Zeichen seiner Herrschaft eine Fahnenlanze, dem Bischof überreichte er ein Zepter. (S. 56.) Wenn ein Graf oder Burgherr einen feiner Leute mit Acker, Wald u. f. w. belehnte, fo bot er ihm eine Handvoll Erde, ein Zweiglein vom Baume oder fönst etwas dar, wodurch die Belehnung sinnbildlich dargestellt werden sollte. Die Kaiserlehen hörten 1806 mit der Auslösung des Deutschen Reiches aus. Die Lehen der einzelnen Landesherren wurden meist erst 1848 aufgehoben. Nur Mecklenburg behielt sie. 2. Frondienste. Ursprünglich lebten die Fürsten und Grundherren von den Einkünften ihrer eigenen Güter (Domänen). Als sie aber später die Domänen ihren Beamten und Dienern zur Bewirtschaftung übergaben, da ließen sie sich von diesen ihren „hörigen Bauern" nicht nur die Lebensrnittel in die Küche liefern, sondern auch die Dienste verrichten, die in der herrschaftlichen Haushaltung vorfielen. Zu bestimmten Zeiten mußten die „Gefälle" (wie Gänfe, Hühner, Schweine, Fische, Butter, Eier, Korn, Kessel, Töpfe) entrichtet werden. An manchen Orten hatte der Grundherr das Recht, beim Tode des Bauern das beste Stück Vieh („das Beststück") an sich zu nehmen. In späterer Zeit traten an die

5. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 212

1907 - : Velhagen & Klasing
— 212 — Die Freiwilligen von 1813 vor Friedrich Wilhelm Iil. (Mit Genehmigung der Photographischen Gesellschaft in Berlin.) Dichter Theodor Körner gehörte zu dieser Schar. (I., S. 86.) In glühender Begeisterung sang er damals das Lied: Frisch auf, mein Volk! Die Flammenzeichen rauchen, t^ell aus dem Norden bricht der Freiheit Sicht. An seine Mutter schrieb er von Janer aus: „Liebe Ihutterl (Eben erhalten mir die Nachricht, daß wir binnen acht Tagen vor dem Feinde stehen ... (Eine große, herrliche Stunde habe ich am Sonnabend verlebt. N)ir zogen in Parade nach Rogan, einem lutherischen Dorfe, wo die Kirche zur feierlichen (Einsegnung der Freischar einfach, aber geziemend ausgeschmückt war. Nach Abfindung eines Liedes, das ich zu der Gelegenheit verfertigt hatte, *) hielt der Prediger des (Drtes, peters mit Namen, eine kräftige, allgemein ergreifende Rede. Kein Auge blieb trocken. Zuletzt ließ er uns den Lid schwören, für die Sache der Menschheit, der Religion und des Vaterlandes weder Gut noch Blut zu schotten. Mir schwureni — Darauf warf er sich auf die Knie und flehte Gott um Segen für feine Kämpfer an. Bei dem Allmächtigen! es war ein Augenblick, wo in jeder Brust die Todesweihe flammend zuckte, wo alle Kerzen heldenmütig schlugen." Wer kein Geld hatte, legte seine Schmucksachen auf den Altar des Vaterlandes. So wurden 160 000 goldene Trauringe eingesandt. Dafür erhielten die Geber eiserne mit der Inschrift: „Gold gab ich für Eisen 1813." Eine arme Frau sandte zehn Taler, die sie zu einem Kleide mühselig zusammengespart hatte, ein Schuhmacher drei Paar neue Stiefel und zehn Taler, drei Dienstmädchen einen silbernen Becher, eine silberne Nadelbüchse und 25 Taler, eine arme Witwe *) Das Lied beginnt mit den Worten: Wir treten hier ins Gotteshaus mit frommem Mut zusammen.

6. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 86

1907 - : Velhagen & Klasing
— 86 — dem Hausgeräte schöne, gefällige Formen, und der Handwerker wurde nicht selten eiu Künstler. Im 15. Jahrhundert (nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken 1453) lernte man die Werke griechischer Kunst genauer kennen. Dadurch erfuhr die Baukunst eine große Umwandlung. In Rom Baute der berühmte Michel Augelo (miese! andschelo) die neue Peterskirche mit der gewaltigen Kuppel. Hochbegabte Maler schufen herrliche Gemälde: Liynardo da Vinei sein berühmtes Abendmahl, Rafael Santi die Sixtinische Madonna. Man nennt diese Zeit das Zeitalter der Renaissance (Wiederbelebung). Von Italien ans drang der Renaissancestil mich in Deutschland ein. Die Wohnhäuser wurden mit zierlichen Erkern und mit Holzschnitzerei versehen, auch schmückte man sie mit Steinhanerarbeit. Manche von ihnen erinnern noch heute an diese Zeit. 3. Goldschmiede und Erzgießer. Durch die Ausschmückung der Kirchen wurde in ganz besonderer Weise das Goldschmiede- und das Erzgießerhandwerk gefördert. Da waren Kreuze, Reliqnienkästchen, Kelche, Monstranzen (S. 98) n.s.w. nötig, und man ließ sie von kunstfertigen Händen arbeiten und bezahlte sie gut. Große Anregung hatte die Goldschmiedekuust und die Erzgießerei schon Ende des 10. Jahrhunderts durch Beruward, Bischof vou Hildesheim, erhalten. (S. 49.) Später fanden sich die berühmtesten Goldschmiede in Cöln und Nürnberg. Der bedeutendste Erzgießer jener Zeit war Peter Bischer in Nürnberg. Sein größtes Kunstwerk ist das Sebaldnsgrab in der Sebaldnskirche in Nürnberg. Über dem silbernen Sarge des Heiligen erhebt sich ein kunstvoller Tempel aus gegossenem Erz. Oben auf der Spitze thront das Christkind, tu der Hand die Weltkugel haltend. Ferner sieht man die 12 Apostel mit sehr ausdrucksvollen Gesichtszügen. Überhaupt ist das ganze Werk mit unzähligen künstlerischen Figuren geziert. 4. Bildhauer und Maler. Die Ausschmückung der Kirchen, Klöster, Rathäuser, Brunnen n. s. w. gab ferner den Bildhauern reichlich Gelegenheit, ihre Kuust zu zeigen. Die Kirche zierte man gern mit Figuren, die den Heiland, die Apostel und die Leidensgeschichte darstellen. Die Rathäuser und Brunnen erhielten Steinfiguren, die au Kaiser oder andere geschichtliche Helden erinnern sollten. Die Wände der Kirche schmückte man vielfach mit großen Gemälden. Als die berühmtesten deutschen Maler jener Zeit werden genannt Dürer, Hol-Betn und Cranach (der die Bildnisse Luthers und Melauchthons malte). Ihre Gemälde sind noch jetzt eine Zierde unserer Museen. Zn jener Zeit erfand man auch die Kunst der Glasmalerei. Vorher fetzte man die Kirchenfettster gern aus lauter Bunten Glasstücken zusammen, dann aber lernte man, durch geschickte Einschmelzung vou Bunter, Figuren darstellender Glasmasse farbige Glasbilder herzustellen, die den Fenstern einen höheren Schmuck verliehen. 5. Wohnzimmer. Im 15. Jahrhundert noch war das Wohnzimmer sehr einfach gestaltet. Mit dem Wiedererwacheu der Kunst vermehrte sich aber auch der Schmuck der Zimmer. Die Decke wird mit Holz getäfelt und reich mit Schnitz- werk geziert. Die Wände werden ebeusalls getäfelt oder mit kunstvollen Teppichen Behängen. Auch erblickt man an den Wänden Borte und Gesimse, ans denen tönerne, zinnerne, silberne oder wohl gar goldene Gesäße stehen. In den Mauern finden sich tiefe Nischen für die Fenster. Die Scheiben sind klein, rund oder viereckig, in der Mitte erhöht, oft mit Wappenbildern oder sonstigen Figuren bunt bemalt. Matt nennt sie Butzenscheiben. Zum Sitzen laden Stühle und Bänke ein. An der Wand sieht man den Kamin oder den gefärbten Kachelofen. Zur Seite des Ofens steht eine hölzerne, große Truhe, die zugleich als Sitzplatz dient. Von der Decke hängt der kunstvolle Le lichtet- herab, der mit Wachslichtern besteckt ist.

7. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 240

1907 - : Velhagen & Klasing
— 240 — Krankenhäusern standen 1100 Betten bereit. Aber auch noch viele andere Freiwillige eilten hinaus aufs Schlachtfeld, um den Verwundeten Hilfe zu bringen, unter ihnen besonders viele Studenten. Hinter den Männern blieben auch die Frauen nicht zurück. Die Königin Au zu sta hatte sie zur Mitarbeit mit den Worten aufgefordert: „Das Vater- land erwartet, daß alle Frauen bereit sind, ihre Pflicht zu tun." Und viele folgten dem Rufe. Namentlich zeichneten sich im Dienste der Barmherzigkeit die evangelischen Diakonissen und die katholischen barmherzigen Schwestern aus. Krankenpflege auf dem Schlachtfelde. 2. Daheim. Aber auch dahe/m wurde fleißig für die Verwundeten gearbeitet. Fast jede Stadt hat ihren Frauenverein. Da gibt es zu tim für jung und alt, vom Morgen bis zum Abend. Wenn die Schule aus ist, setzen sich die kleinen Schulmädchen an den Tisch und zerzupfen alte Leinwand zu Scharpie oder stricken Strümpfe. Die Frauen schneiden und nähen Verbandzeug, Hemden und Unterzeug für die Soldaten. Ganze Berge von Leinen- und Wollsachen sammeln sich an, und viele Häude sind von früh bis spät damit beschäftigt, alles zu ordnen und in Kisten zu packen. Auch Kaffee und Tabak,

8. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 8

1907 - : Velhagen & Klasing
Unten. kurz geschoren, und er trat als Sklave in den Dienst seines Herrn. (Daher die Redensart: er hat Haare lassen müssen — und: jemand ungeschoren lassen.) 3. Altdeutsche To-teubestattung. Über die Begräbnisweise unserer heidnischen Vorfahren belehren uns die Urnen oder Aschenkrüge, die man an vielen Orten ansge-graben hat. Nachdem der Tote gewaschen und gekämmt war, wurde er auf den Scheiterhaufen gelegt und verbrannt. Die Asche wurde meistens in eine Urne getau und diese dann vergraben und mit einem hohen Erdhügel versehen, oder man setzte sie in einer Art Steinkammer unter einem Hügel bei. „Allen werden ihre Waffen, einigen auch ihr Streitroß in das Feuer mitgegeben. Die Grabstätte bildet ein Rasen. Der Denkmäler hohe und mühselige (Ehre verschmähen sie als drückend für die Geschiedenen. Den wehklagen und Tränen machen sie bald^ dem Schmerz und der Trauer spät ein Ende. Frauen zieme die Klage, Männern treues Gedenken." (Tacitus.) Der treueste Knecht ließ sich oft mit feinem gestorbenen Herrn verbrennen, da er nur im Gefolge feines Herrn in die Walhalla gelangen konnte. Auch die Frau tötete sich nicht selten beim Tode ihres Mannes. An vielen Orten hat man auch gauz ver- steinerte Gerippe und zwar in hockender (Stellung aufgefunden. In einer viel früheren Zeit wurden nämlich die Toten nicht verbrannt, sondern begraben. Ohne Sarg (oder in sogenannten Steinkisten), meist in seiner Kleidung, legte man den Toten ins Grab, gewöhnlich in sitzender Stellung. In solchen Gräbern findet man häufig Steinhämmer, Schwerter, Ringe u. dgl. sowie auch Töpfe und Schalen, in denen man dem Toten Speise und Trank zur Seite setzte. Diese sogenannten „Hünengräber" rühren jedoch nicht von den Germanen her. Sie stammen wahrscheinlich von Völkern, die vor den Germanen in Deutschland gewohnt haben. —■ In einigen der Gräber finden sich nur solche Waffen, Werkzeuge und Schmuckgegenstände, die aus Stein, in anderen nur solche, die aus Brouze (Kupfer mit Zinn vermischt) und in noch anderen nur solche, die aus Eisen gemacht sind. Mau hat daraus folgenden Schluß gezogen: Es gab eine Zeit, wo die Verarbeitung des Metalls noch unbekannt war. Daher war man genötigt, die Waffen und Werkzeuge ans Stein, besonders aus Feuersteinsplittern, herzustellen. Diese Zeit nennt man die Steinzeit. Nach ihr folgte die Bronzezeit. Das Eifen, das sich zur Herstellung der Waffen und Werkzeuge ant besten eignet, lernte matt erst später verarbeiten. (Eisenzeit.) 5. Göttersagen der Germanen. 1. Entstehung der Göttersagen. Der Germane liebte die freie Natur Axt von Stein. über allee Ja, die Natnrkräfte waren ihm nach und nach zu Personen,
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